Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. (Ps 42,2-3)
Impuls:
In ihrer Ausrichtung auf Gott erfahren viele Betende eine eigenartige Mischung von Nähe und Distanz, Vertrautheit und Fremdheit, von Anwesenheit und Vermissen. Psalm 42 bringt das zum Ausdruck mit dem Bild vom dürstenden Hirsch. Was jetzt schmerzlich vermisst wird, wurde in früherer Zeit bestärkend erfahren: die Geborgenheit in Gott und die Gemeinschaft mit anderen Glaubenden. Das Vermissen, die Einsamkeit, den Durst nach Leben wahrzunehmen ins Wort zu bringen und zu beklagen, kann dazu befreien, sich in seiner Bedürftigkeit und Angewiesenheit anzunehmen und kritisch zu sein gegenüber allen Versprechen einer „schönen heilen Welt“, in der kein Platz ist für das Fragen, die Trauer und die unstillbare Sehnsucht.
Abendliche Reflexionsfragen: Wie konntest du am heutigen Tag deinen Durst nach Leben wahrnehmen? Wodurch wurde er gestillt? Wodurch wurde er genährt?
Herzlichst, Ihr Per Tüchsen